Feuer gemacht
Fenchel-Anis-Kümmel, der Tee ist langsam erkaltet. Die Loungemusik wurde abglöst von Abba: „I have a Dream“. Ich auch! Da sind zu viele Tränen und eine ausgereifte Traurigkeit.
Die Küche ist warm, fühlt sich aber kühl an. Sie sitzt unbewegt seit Stunden, schaut Bilder an: Urlaub, der Abend mit den Kollegen, der Feuerabend. Sie spürt die Hitze des Erdofens wieder und die Freude über das gelungene Essen. Sie sieht die Würmer wieder aus den Grassoden, die über der Feuerstelle liegen, herauskriechen. Sie flüchten vor der Hitze, die sie verbrennen wird. Sie sterben.
Sie sieht die Kinder und den Mann, der ihr Herz gestohlen hat. Er hat es nicht gestohlen. Er ist einfach er selbst. Da steht: Er hat „Feuer gemacht!“. Die Männer um sich versammelt öffnet er den Ofen und holt das Essen heraus. Sie alle haben grad „Feuer gemacht!“. Sie sind stolz, bringen der Sippe zu futtern. Dabei haben sie beide am frühen Morgen das Essen vorbereitet, er und sie. Gemeinsam haben sie das Feuer die Nacht über bewacht. Das war schön.
Das Haus ist getränkt mit Erinnerungen. Es ist jetzt seins. Seine Kinder sind hier groß geworden. Er hat sein Herz an dieses Haus gehängt. Es ist sein Leben, nicht ihres. Sie ist zu Gast, so fühlt sie sich. Immer in diesem Haus spürt sie Druck, Angst, alte Verletzungen. Die Herzen sind wundgeliebt. Sie will zu viel, will sich sicher sein. Sie hat ihn und weiß es nicht. Er will soviel weniger. Sie liebt ihn kaputt, kann die Zeichen nicht deuten, die er ihr gibt. Sie ist wund, flüchtet und kann ihm nicht entkommen. Sie stirbt.
Text: Tille Kiel
8. März 2013 um 11:14 Uhr
Ich würde das “Sie stribt” einfach weglassen. Es ist ja vorher schon genug gejammert worden und dass die Alte das Schicksal der Würmer teilt, ist overdone. Literarisch alles ok, finde ich. Auch recht durchschlagend.
8. März 2013 um 11:23 Uhr
Bernd, Du musst das im Bezug auf den heutigen Internationalen Frauentag sehen und die Entwicklung der Frau durch die letzten 65.000 zurückliegenden Jahre.
8. März 2013 um 18:18 Uhr
Generell jammern Frauen weniger als Männer und wenn sie jammern, dann meistens um ein Drama einzuleiten. Blitzschnell wird auf Vorwürfe umgeschaltet und dann gehts erst richtig rund. Die Fernbedienung wird einem aus der Hand gerissen und andere Grausamkeiten. Ich kann aber trotzdem damit leben, dass meine Eltern mich nicht zur Homosexualität erzogen haben.
11. März 2013 um 13:10 Uhr
Respect the artists, please.