Coloradenburg
Letztens lag ich schön im Bett und ließ mich an einem Sonntagmorgen von Herrn Plasberg persönlich im Televisor berieseln. Da sah ich nun diesen Herrn Dieter Moor zum zweiten Mal in einer Talkschau, wo er wiederholt über die Vorzüge des Ökobauerdaseins erzählte und dabei sein neues Werk „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht: Geschichten aus der arschlochfreien Zone“ bewarb.
So wie ich es verstand, hat der Gute als Journalist genug Geld verdient, um sich im Osten Deutschlands seinem neuem Hobby zu widmen. Da kam mir der Gedanke, wird zum Beispiel Brandenburg, das unberührte Land das keiner wollte, wild und natürlich, nun zur neuen Spielwiese des Wohlstandes? Denn schalten und walten, lassen und entlassen, ist in Zeiten des Internets ja kein Problem mehr. Auch wenn man sich nicht mehr persönlich im Büro aufhält.
Wäre es nicht die natürliche Entwicklung, raus in die Natur, für die, die es sich leisten können, und die anderen in ihrer Social-City weiter roboten lassen? Die Ballungszentren als Produktionsstätte für Umsatz? Die Population steigern, wenn man mehr Arbeiter braucht, dann brauchen wir wieder mehr Culture, wie z.B. einen Kulturbahnhof, sonst sind die Robotniks unzufrieden, neue Verkehrswege möglichst unterirdisch, so kann man die Parzellen darüber gewinnbringend anderweitig nutzen. Und wird es mir müßig, bau ich mir eine Farmville im neuen Colorado in Brandenburg. Den Anderen treibt es vielleicht eher zu Mafia-Wars. Wird hier ein neuer Hype, Trend, ein neuer Lebensstil entwickelt?
Ich hoffe, die arschlochfreie Zone bleibt es auch noch länger.
Foto: Arielle Kohlschmidt
15. November 2010 um 14:02 Uhr
Ich arbeite nun schon seit fast 20 Jahren in Brandenburg und kann sagen: Es ist keine arschlochfreie Zone! Dafür sorgen schon ein paar sesshafte NPD-ler. Aber man findet auch nette Leute mit Grips. Und manchmal die gewünschte Idylle. Dafür muss man aber ‘ne ganze Weile fahren, erstmal am Flughafen vorbei, dann noch mindestens 50 Kilometer. Aber so richtig da draußen wohnen wollen, ohne S-Bahn, ohne Kino in der Nähe, ich glaub, das wär nichts für mich.
15. November 2010 um 21:13 Uhr
Diese Zone gibts wohl nirgends. Aber Brandenburg hat durchaus viele lauschige Plätzchen. Ich hab mal in der Prignitz gewohnt, in einem 8 Häuser Dorf. In der Villa eines ehemaligen Berliner Spielzeugfabrikanten. Das war fein. Ein Flüsslein hinterm Haus, eine liebliche Landschaft. Biobauer nebenan, absolute Ruhe. Frische Milch früh morgens per Rad holen. Und die Elbeflut bescherte uns gar eine asphaltierte Straße. Allerdings gab es tatsächlich wesentlich weniger Kultur drumrum als ich es nun in Ostsachsen erleben darf.
16. November 2010 um 09:00 Uhr
Mich würde es dort auf das Land ziehen. Ein Arschloch mehr