Christian Häckl droht mit 25 Grad
Christian Häckl verursacht Augenkrebs. Ich fordere von der Weltgesundheitsorganisation Gegenmaßnahmen einzuleiten. In Gebieten mit demografischen Verwerfungen – also dort, wo der Lebensbaum wie eine Tanne nach Knut kopfüber im Sandkasten steckt – sollte es ab sofort verboten sein, dass Temperaturen über 25 Grad angekündigt werden.
Gestern war es wieder soweit. Der österreichische Wettervogel Christian Häckl hat bei MEIN RTL in der Tagesschau für Ossis vorausgesagt, dass es morgen 27 Grad warm wird. Sofort nach GZSZ hat Mutti die Sachen zurechtgelegt. Für den Vati. Denn verheiratete Männer über 40 verlieren häufig die Fähigkeit, sich selbst einzukleiden. Oder sie finden einfach die Klamotten nicht mehr, weil sie den Speicherplatz auf ihrer Festplatte komplett dafür benötigen, sich die Standorte von Bier, Braunem und Busenmagazin zu merken. Und Mutti braucht diese Kümmerei, damit sie Munition hat für die nächste Grundsatzdiskussion mit ihrem Göttergatten.
Am Morgen steigt dann Vati in seine braunen Sandalen, in die Strümpfe (weiß und gern wadenbedeckend), die kurzen Hosen (knielang, khaki mit enorm vielen Taschen vorn, hinten und an den Seiten) und ein Nikki mit der Aufschrift „Ich kann auch ohne Spaß Alkohol haben“, das kurz über dem Bauchnabel endet. Gern trägt Vati dazu ein Herrengelenktäschchen. Ich frage mich, was wohl in diesem Utensil aus echtem Kunstleder drin ist? Schließlich hat die Dritte-Weltkrieg-Bermudabuchse derartig viele Taschen, die auch allesamt ausgebeult sind und martialisch bei jedem Schritt klimpern, dass der durchschnittliche Männerbesitz direkt am Körper mitgeführt werden kann. Wahrscheinlich kippen Herren mit Herrengelenktäschchen einfach um und liegen hilflos wie ein Maikäfer im Straßengerinne, wenn sie kein Herrengelenktäschchen dabei haben. So wie Seilartisten, wenn man ihnen die Balancierstange klaut. Und so muss das leere Gelenktäschchen mit, wie der leere Kopf, der mit einer lustigen Schumi-Kappe geschützt wird. Wovor eigentlich?
Zum Glück gibt es ja noch das schöne Geschlecht, sage ich mir und meinen zermarterten Augen. Ganz schlechte Idee…
Sagt Häckl Christian 25 Grad plus voraus, bekommen weibliche Zeitgenossinnen häufig eine Mutta Morgana. Sie sehen in ihrem Spiegelbild das Gala-Titelgirl und pressen ihre Michelin-Figur in ein knallenges Top, das sich versehentlich aus dem Schrank der pubertären Tochter in das eigene Klamottenaufbewahrungsmobiliar verirrt hat. Das Kleidungsstück hat einen V-Ausschnitt, der normalerweise den Blick auf zwei kleine feste Hügel freigibt. Trägt Mutti das Top, erinnert der Anblick eher an die „Euterei auf der Bounty“. Ich lenke schnell meine Augen ab und zähle die Rollen vorwärts und rückwärts unterhalb des Richtung Kniekehlen strebenden Fettgewebes. Die letzte Rolle ist blank. Also ohne jeglichen Stoff drum rum. Aus dieser einen Rolle lassen sich so viele Bauchspeckspieße herstellen, dass die internationalen Kannibalismus-Sekten drei Tage und Nächte durchgrillen könnten.
Ich lasse meinen Blick verschämt nach unten sinken und versinke sofort in furchiger Haut, die sich bei jedem Schritt unter dem handbreiten Minimini in eine andere überlagerte Frucht verwandelt. Registriere dankbar, dass zumindest die Waden rasiert sind. Das macht die Minuspunkte für die gekringelten Zotteln wieder wett, die unter den fleischigen Oberarmen träge vor sich hin triefen. Am wichtigsten an Tagen mit über 25 Grad sind aber die Fußnägel bei Frauen. Es gibt keine Farbe, die es nicht gibt. Rosa bildet meiner Ansicht nach den schönsten Kontrast zur gelblich schimmernden Hornhaut.
Lieber Häckl Christian. Bitte rufen Sie eine neue Eiszeit aus und moderieren Sie mit Herrn Klöppel nur noch im Rollkragenpullover. Oder organisieren Sie, dass es zukünftig Innenstadt-Stewardessen gibt, die Tüten verteilen. Wobei das sehr radikal wäre. Vielleicht reicht es auch, wenn die Mudschaheddin die Macht übernehmen.
19. Juni 2012 um 19:02 Uhr
Hmm,
ich weiß offen gestanden nicht so recht, was ich aus dieser Geschichte machen soll. Ich habe dich sie auch neulich beim KingKongSlam live lesen hören und schon da beschlich mich dieses Gefühl. Die Beschreibung des Hässlichen kann künstlerisch ungemein spannend und lustig sein. Aber hier ist sie schlicht plump.
Ich hoffe, du nimmst mir die ehrliche Kritik nicht übel.
Liebe
Karsten
19. Juni 2012 um 23:20 Uhr
Nö Karsten. Die Geschichte hat keinen hohen künstlerischen Anspruch, ist voll auf Effekt ausgelegt. Lief in Berlin mies, in Dresden gabs doppelt soviel Punkte… Kommt immer auch aufs Wetter an.